Stellungnahme zum Film „Reşeba – The Dark Wind“

Offener Brief an Hussien Hassan, den Produzenten des Films ,,Reşeba-The Dark Wind“

Hussien Hassan ist ein muslimischer Kurde der mit seinem Film beabsichtigt, den Ruf der Eziden zu schaden, so wie viele andere Kurden aus dem Irak auch.

Nachdem das ezidische Volk am 3. August 2014 von der kurdischen Regierung und deren Streitkräfte (Peshmergas) verraten und in Stich gelassen wurde, tausende Frauen und Kinder vom Islamischen Staat entführt und in die Sklaverei getrieben, Männer hingerichtet, Kinder zu Waisen und hunderttausende zur Flucht getrieben hat, hört die Diskriminierung / Diffamierung und das damit verbundene Leid der Eziden immer noch nicht auf.
Sowohl der Islamische Staat als auch die überwiegende Mehrheit der kurdischen Bevölkerung gehört dem islamischen Glauben an. Laut dem Islam sind Eziden Ungläubige, die es zu töten gilt.

Seit mehr als 1400 Jahren, seit der Entstehung des Islams, werden Eziden verfolgt, vertrieben und getötet. Von ursprünglich mehr als 24 Millionen Eziden gibt es mittlerweile nur noch eine knappe Million.

Ein Volk ohne Heimat, immer auf der Flucht und in Gefahr. Es wird versucht die ezidische Geschichte und deren Glaubensinhalte  zu verfälschen, indem Unwahrheiten verbreitet werden.

Ein gutes Beispiel ist dieser, von einem muslimischen Kurden, produzierte Film. Ein Film der angeblich an das Massaker an den Eziden erinnern soll, jedoch nichts weiter als Unwahrheiten darstellt. Der Film handelt von einem Liebespärchen, das sich vor dem 3. August 2014 kennengelernt und verlobt hat. So wie viele andere ezidische Frauen und Kinder wurde auch die Verlobte des Hauptdarstellers vom Islamischen Staat entführt, vergewaltigt und in die Sklaverei getrieben. Nach ihrer Befreiung möchte ihr Verlobter sie heiraten, denn er liebt sie immer noch und für ihn hat sich nichts geändert. Sein Vater jedoch stimmt der Hochzeit nicht zu, seine Schwiegertochter ist in seinen Augen beschmutzt und seinem Sohn nicht würdig.
Dies soll das Verhalten der Eziden gegenüber den Frauen und Kinder, die aus der IS Gefangenschaft entkommen sind, widerspiegeln? Nein!
Es gibt mehrere Beweise dafür, dass das ezidische Volk ihre Frauen und Kinder mit offenen Armen, voller Freude und Respekt wieder in die Gemeinschaft aufnimmt.

Neben tausenden Fotos und Videos die zeigen, wie ehemalige Gefangene von Familie und Freunde herzlich empfangen werden, gibt es noch weitere andere Beweise.

Exemplarisch zwei Beispiele:
Die Geschichte von Vian und Ali, das erste Pärchen wo die Frau in Gefangenschaft war und das sich in Deutschland vermählt hat. Vian und Ali sind mittlerweile stolze Eltern eines wunderschönen Babys, das ebenso von der ezidischen Gemeinschaft herzlich aufgenommen wird.
Ein weiteres Beispiel ist die große Hochzeit im April 2016 in Deutschland. Sechs Pärchen, von denen alle Frauen ehemalige IS Gefangene waren, haben sich bei einer großen Feier mit mehr als 2000 Gästen vermählt. Gäste die zum größten Teil die Pärchen nicht ein mal persönlich kannten, sich aber mit ihnen freuten und als Zeichen der Zugehörigkeit und Akzeptanz zum ezidischen Volk an der Feier teilnahmen.

In der ezidischen Gesellschaft gilt die Frau als ganzer Stolz, sie zu ehren ist eine Pflicht!
Der Produzent Hussein sollte die Fakten aus der Realität in seinem Film einbeziehen und keine Unwahrheiten darstellen. Er hätte Ideen und Anregungen für seinen Film von der ezidischen Gesellschaft beziehen können, anstatt mit Vorurteilen und Nichtwissen solch einen Film zu produzieren.
Dieser Genozid an den Eziden, der immer noch andauert, findet nicht das erste mal statt und ist keine erfundene Geschichte! Entweder man würdigt die Opfer mit einem Film der wahrheitsgemäß dargestellt wird, oder man lässt es ganz sein.
Wir lassen nicht zu das unser Volk immer wieder zum Opfer und unser Glaube, unsere Kultur verfälscht wird.

Wir stellen uns gegen solche Aussagen und verurteilen den Film aufs Schärfste.


English

An open letter to Hussien Hassan, the producer of the film ,,Reşeba-The Dark Wind“

Hussien Hassan is a Muslim Kurd who intends his movie to harm the reputation of the Ezidis, like many other Kurds from Iraq also.
After the Ezidi people were betrayed by the Kurdish government and their armed forces (peshmergas) on 3 August 2014 and left in the lurch, thousands of women and children abducted by the Islamic State and taken into slavery, men were executed, children orphaned and hundreds of thousands fleed, the discrimination and the associated suffering of Ezidis is still going on.
The Islamic State and the majority of the Kurdish population belongs to the Islamic faith and practiced it very radical. According to Islam Ezidis are incredulous that applies to kill them.

For over 1400 years, since the emergence of Islam, Ezidis are persecuted, expelled and murdered. Of the original more than 24 million Ezidis there are now only almost one million.

A people without a home, always on the run and in danger. They tries to distort the Ezidi history by falsehoods disseminated.
A good example of this is Husseins film. A movie who supposed to remember the massacre of Ezidis, but nothing is further than falsehoods. The film is about lovers who has met and engaged before 3 August 2014. Like many other Ezidi women and children, the girlfriend of the main character was kidnapped by IS, raped and forced into slavery. After their liberation her friend want to marry her because he loves her still and for him nothing has changed. However, his father isn’t agree to the marriage, the girl is spotted in his eyes and unworthy for his son.
This should therefore reflect the behavior of the Ezidis to their women and children who have escaped from the IS captivity? No!
There are thousands of evidence that the ezidi people receives their women and children  with open arms, full of joy and respect, back to the community.

In addition to thousands of photos and videos that show how former prisoners of family and friends will be warmly welcomed, there are many of other evidence.

Examples:
Let’s take the story of Vian and Ali, the first lovers where the woman was in captivity and has married in Germany. Vian and Ali are now the proud parents of a beautiful baby, who is also warmly received well by the Ezidi Community.
Another example is the big wedding in April 2016 in Germany. Six lovers, all of whom women were former IS prisoners, who married at a big celebration with more than 2000 guests. The couple of the guests even didn’t know the lovers, but were delighted with them and attended the celebration as a sign of belonging and acceptance to Ezidi people.
In the Ezidi society the woman is regarded as pride, it’s an obligation to honor them!
Producer Hussein should include the facts from reality in his film and not represent falsehoods. He had to obtain ideas and suggestions for his film from the ezidi society, rather than producing with prejudice and ignorance such a movie.
This genocide is still going on, it’s not the first time and is not a made-up story! Either one recognizes the victim with a film represented truthfully, or letting it be whole. We don’t accept that our people, our faith and culture is always under attack!

It’s enough, we oppose such statements and defend ourselves!