Stellungnahme zu den Ereignissen in Herford

Die nordrhein-westfälische Stadt Herford gilt als Zentrum des Salafismus. In diesem Sinne wurde die Stadt bekannt, als in der dortigen DITIB-Moschee zum Tag der Gefallenen am 18. März 2018 uniformierte und bewaffnete Kinder zum Wahlkampflied des türkischen Präsidenten Recip Tayyib Erdogan aufmarschierten.
https://www.youtube.com/watch?v=dtFu-LociSI
Aufgeschreckt durch das Echo in der Öffentlichkeit, beeilten sich DITIB-Funktionäre im Gespräch mit Herfords Bürgermeister Tim Kähler (SPD) zu versichern, dass diese Aufführung nicht mit dem Vorstand abgesprochen gewesen sei und so etwas nie wieder vorkommen würde.
Die wegen der Corona-Krise stark eingeschränkte Versammlungsfreiheit nutzte der DITIB-Vorstand, um bei Bürgermeister  Tim Kähler (SPD) die Genehmigung einzuholen, während dieser Zeit jeweils freitags um 13:30 Uhr den islamischen Gebetsruf „Allahu Akbar“ durch Tontechnik aus den Fenstern der DITIB-Moschee nach draußen zu übertragen.
Schon dieses Zugeständnis wurde in Teilen der Herforder Öffentlichkeit stark kritisiert.
Nach Ende der Corona-bedingten Einschränkungen verlängerte Bürgermeister Tim Kähler (SPD) diese Genehmigung auf unbestimmte Zeit. Jeden Freitag um 13:30 Uhr ertönt daher bis auf weiteres der Adnan aus den Fenstern der Herforder DITIB-Moschee.
Unterstützung findet dieses Vorgehen durch ein breites Bündnis Herforder Bürger, die vor der DITIB-Moschee zu diesem Zeitpunkt Mahnwache halten.
In unmittelbarer Nähe zur Moschee wohnen vor dem IS geflohene Eziden, die mit ansehen mussten, wie ihre Eltern erschossen, geköpft oder bei lebendigem Leib verbrannt wurden, wie ihre kleinen Jungs verschleppt wurden, um in Trainingscamps des IS nach der Zwangsislamisierung zu Selbstmordattentätern ausgebildet zu werden. Sie mussten auch mit ansehen, wie ihre Töchter gefangengenommen wurden, um anschließend auf das schlimmste missbraucht oder auf eigens dazu eingerichteten Sklavenmärkten an Interessierte in der gesamten islamischen Welt verkauft zu werden. Von etwa 2880 dieser Frauen und Mädchen fehlt bis heute jede Spur. Ab und an tauchen einige von ihnen wieder auf und werden befreit: Im syrischen Camp al-Hol, wohin sie von ihren Besitzern mitgenommen wurden, in der Türkei, von wo zuletzt zwei Kinder nach langen und zähen Verhandlungen des Zentralrats der Eziden in Deutschland in den Iraq zu ihren Familien zurückkehren konnten oder erst vor kurzem, als es Kämpfern der Huthi-Milizen im Jemen gelang, einen Stützüunkt des IS im Distrikt Yakla / Gouvernement Al-Bayda zu erobern. Sie fanden dort mehr als 20 gefangene Frauen aus Syrien und dem Iraq, unter ihnen mehr als ein Dutzend Ezidinnen.
Die in der Herforder Bielefelder Straße wohnenden Eziden haben berichtet, dass eine der dort lebenden Frauen beim Ertönen des „Allahu Akbar“ regelmäßig ohnmächtig wird, auch sie war eine der oben beschriebenen Augenzeuginnen.
Um diesen für die Kriegsflüchtlinge unerträglichen Zustand zu beenden, bat und erhielt unsere 2. Vorsitzende um einen Gesprächstermin bei Bürgermeister Tim Kähler (SPD).
Begleitet wurde sie dabei von einem zweiten unserer Vereinsmitglieder, dessen Familie durch den IS 89 Todesopfer zu beklagen hat. Als neunzigste Tote starb am 14.März 2017 die 16-jährige Nazê Naiv Qaval aus Shingal. Sie wurde bei einer Protestaktion beim Ort Khanasor durch einen Angehörigen der Barzani-Peshmerga erschossen.
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Schon beim Beginn des Gesprächs wurde deutlich, dass Bürgermeister Kähler keinerlei Interesse an Argumenten hatte, er bedauere die tragischen Schicksale, jedoch sei seine Entscheidung durch das deutsche Verwaltungsrecht gedeckt. Abschließend wies er noch darauf hin, dass es den Betroffenen jederzeit freistünde, den Rechtsweg zu beschreiten.

Eziden Weltweit e. V.