Gesichter und Geschichten
Zouhour (20) aus Kocho / Shingal
Ihre komplette Familie wurde beim Überfall des IS am 3. August 2014 getötet. Sie selbst wurde entführt und in einem Gefängnis im Irak ein Jahr lang gefangen gehalten. Von dort wurde sie nach Raqqa / Syrien gebracht, um dort als Sklavin gefoltert und immer wieder vergewaltigt zu werden. Ihr letzter Besitzer war ein IS-Angehöriger aus Saudi Arabien, der sie, als er genug von ihr hatte, mit einer brennbaren Flüssigkeit übergoss und sie anzündete. Eziden haben sie freigekauft und zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus in der Türkei gebracht. Die ihr zugefügten Verbrennungen waren so schwer, dass sie kurze Zeit nach ihrer Einlieferung ihren Verletzungen erlag. Die Ärzte konnten ihr nicht mehr helfen.
Lamya (16) aus Kocho / Shingal
Als die Terrormiliz Islamischer Staat am 03.08.2014 das Shingal-Gebirge im Norden des Irak überfiel, wurde Lamya mit allen Frauen aus ihre Familie und ihren Nachbarinnen von den Terroristen gefangen genommen und entführt. Sie teilte das Los der übergroßen Mehrzahl ihrer Leidensgenossinnen: Sie wurde missbraucht, gefoltert und verkauft wie ein Stück Vieh. Ihr Besitzer, ein irakischer IS-Angehöriger, verschleppte sie nach Raqqa in Syrien. Lamya versuchte zweimal zu fliehen, wurde aber jeweils nach kurzer Zeit wieder eingefangen. Der IS-Mann verkaufte sie an einen weiteren Iraker aus Mossul, auch dieser wiederum gab sie nach zwei Monaten weiter. Ihr nächster Besitzer war ein Bombenbauer des IS. Sie unternahm gemeinsam mit zwei weiteren Frauen einen letzten Fluchtversuch, der tragisch endete: Auf dem Weg in die Freiheit gerieten sie in ein Minenfeld, das für ihre Gefährtinnen zur tödlichen Falle wurde. Sie waren auf der Stelle tot. Lamya überlebte auch dank der Hilfe ihres Onkels, aber mit schwersten Verletzungen an Körper und Seele.
Katrin aus Kocho / Shingal
Der IS entführte sie gemeinsam mit allen Frauen und Kindern ihrer Familie. Alle Männer der Familie wurden vor ihren Augen umgebracht. Während ihrer 20-monatigen Gefangenschaft wurde sie gefoltert, immer wieder vergewaltigt und an andere Männer verkauft. Sie starb während eines Fluchtversuchs, bei dem sie in ein Minenfeld geriet.
Unbekannt
Sie harrte sieben Tage ohne Nahrung und Trinkwasser bei Temperaturen von bis zu 50 * Celsius im Shingal-Gebirge aus. Danach flüchtete sie barfuß nach Syrien und kehrte, immer noch ohne Schuhwerk, wieder in den Irak zurück. Versucht bitte, Euch vorzustellen, wie sehr sie leiden mußte, nur weil sie Ezidin ist.