Hier kommen die Pressemitteilungen rein

Pressemitteilung zur Petition „Anerkennung des Völkermordes an den Eziden“

Eziden Weltweit e. V. setzt sich mit weiteren ezidischen Vereinen bundesweit dafür ein, dass der ezidische Völkermord vom 03.08.2014 durch den Deutschen Bundestag anerkannt wird.

Hierzu hat die Stelle jesidischer Angelegenheiten e. V. aus Berlin eine Petition gestartet, die in 3 Tagen abläuft.
Damit sich der Deutsche Bundestag mit der Anerkennung des Völkermordes an den Eziden auseinandersetzen kann, muss zunächst das Quorum von 50.000 Stimmen erreicht werden.
Aus diesem Grund bitten wir um Unterstützung. Jeder, unabhängig vom Alter, kann an der Petition teilnehmen.
Die Teilnahme erfolgt Online über www.genozid2014.de oder Offline. In vielen Herforder und Bielefelder Kiosken, Imbissen und Schulen liegen die Formulare aus, diese werden Mittwoch, am 22.09.2021 wieder eingesammelt.

In Deutschland lebt die weltweit größte ezidische Diasporagemeinde. Allein in Raum Herford sind ca. 700 ezidische Familien beheimatet.

Pressemitteilung

In Deutschland lebt die weltweit größte ezidische Gemeinde außerhalb ihres ursprünglichen Siedlungsgebietes in der Türkei, dem Irak und Syrien.

Am 3. August 2014 überfiel die Terrormiliz Islamischer Staat die in der nordirakischen Region Shingal lebenden Eziden mit dem Ziel, die Eziden als Volk und Religionsgemeinschaft zu vernichten.

Ausgehend vom Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofes erfüllt dieses Vorgehen alle Kriterien eines Völkermords. So heißt es im Artikel 6

„Im Sinne dieses Statuts bedeutet ‚Völkermord‘ jede der folgenden Handlungen, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören:

a) Tötung von Mitgliedern der Gruppe;

b) Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe; c) vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen;

d) Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind;

e) gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe“

Viele internationale Organisationen und Parlamente haben den Völkermord an den Eziden bereits anerkannt.

Die deutsche ezidische NGO „Stelle für Jesidische Angelegenheiten“ hat eine Petition an den Deutschen Bundestag gerichtet, um zu erreichen, dass auch das deutsche Parlament einen entsprechenden Entschluss fasst. Eine entsprechende Unterschriftensammlung läuft noch bis zum 23. September 2021.

Der in Herford ansässige deutsch-ezidische Hilfsverein Eziden Weltweit e. V. hat sich dieser Sammlung angeschlossen und entsprechende Listen in Schulen, Kiosken und Imbissen ausgelegt.

Straßensammlungen fanden am vergangenen Wochenende in vielen deutschen Städten statt.

Auch auf der Homepage des deutschen Bundestages steht die Petition „GENOZID2014.DE“ zur Unterzeichnung bereit.

Weiterhin haben viele ezidische Vereine entsprechende Links zum Herunterladen von PDFs auf ihren Social Media Kanälen veröffentlicht.

Buriel Ceremony of 104 Ezidi Genocide Victims in Kocho

Our statement on the Buriel Ceremony of 104 Ezidi Genocide Victims in Kocho (Shingal/Sinjar):

In the village of Kocho, located in an arid field in the southern side of Sinjar Mountain, volunteers are painstakingly digging graves for 104 victims of the 2014 genocide.

For those surviving members of the village, the burial is a chance to remember the eternal sacrifices made by their friends and family members. In a single moment, it offers victims the dignity of traditional funeral rites that were so brutally stolen from them.

The remains of over a hundred Yazidis were painstakingly exhumed alongside some 17 other mass graves and were subsequently transferred to Baghdad for DNA analysis by UNITAD and the ICMP. The process has been long and harrowing for family members. For the majority of survivors, they have waited 6 years with no semblance of justice and no answers as to the final resting place of their loved ones. The sense of loss and anguish is insurmountable, yet this juncture gives hope that Yazidis of Sinjar may find some manner of peace. It puts forth the opportunity for family members to sit by the grave and pray; to visit them during the proper feast periods.

Sinjar remains the site of one of the most brutal genocides in living memory. When the Islamic State invaded the village of Kocho on the 3rd of August 2014, hundreds of Yazidis were forced to flee into the mountains. Many died of dehydration; the majority were infants and children. On the 15th of August 2014, those that remained in the village, including Nobel Peace Laureate Nadia Murad, were forced into a secondary school and taken captive. Men, boys and elderly women were systematically removed in groups and subsequently executed. Nadia’s brother Saeed was one of them. He was shot six times by a young ISIS fighter, and only survived because he was left for dead amongst the many bodies. The true number of killings remains unknown. Many were denied the chance to say goodbye to their loved ones. In a single day, IS stole every ounce of principle that should be afforded to them.

Some 3000 Yazidis remain missing and each day makes identification more challenging. Some are believed to have been trafficked to Turkey or Libya, while others are presumed dead. Some remains may never be found partly due to the sheer number of unexploded ordinance left behind when IS fled the area. Some fragments of bone have simply been scattered and vanished entirely. As a result, the process of identifying and cataloguing remains may take years.

The final burial process is one that Yazidis of Sinjar are becoming all to familiar to. The mixture of grief and trepidation, the ceremony and melodic prayers, the agonising goodbyes; all cause huge amounts of distress and re-traumatisation of survivors. There remains a sliver of hope that this is perhaps one final step towards closure.
The funeral procession in Baghdad and subsequent burial will take place on February 4th and February 6th of this year.
Our condolences remain with the families.

Die deustche Übersetzung finden Sie auf unserer Facebook-Seite:

Deutsche Übersetzung auf unserer FB-Seite

Helmut Claas – ein Nachruf

Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod des Familienunternehmers Helmut Claas erfahren.

Eziden Weltweit e. V. möchte ihm an dieser Stelle seine tiefe Dankbarkeit aussprechen.

Helmut Claas war langjährig geschäftsführender Gesellschafter, Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses der CLAAS Gruppe. Sein unternehmerisches Handeln bescherte der Claas Gruppe eine führende Rolle in der Landwirtschaftstechnik. Unverkennbar sind die großen roten Buchstaben auf den Traktoren, die auf den Feldern dieser Welt ihre Arbeit leisten. Beispiellos ist hier die Erfolgsgeschichte des „Lexion“, der heute als der leistungsstärkste Mähdrescher der Welt gilt.

Neben all den kontinuierlichen Entwicklungen des Familienunternehmens galt Helmut Claas auch als ein großer Menschenfreund, der Projekte, NGOs und Menschen in Not zur Seite stand. Die Claas Gruppe hat Eziden Weltweit e. V. oftmals durch sachbezogene Spenden unterstützt. Dadurch konnten wir einer Vielzahl bedürftiger Kinder und Frauen in den Flüchtlingscamps Nordiraks helfen. Mit den Spenden konnten unter anderem dringend erforderliche medizinische Behandlungen oder Anschaffungen zur Bewältigung des täglichen Lebens finanziert werden.

In ewiger Dankbarkeit

Eziden Weltweit e. V.
Der Vorstand

Bild könnte enthalten: 1 Person, Text „IN TIEFER DANKBARKEIT HELMUT CLAAS 16. JULI 1926, +5. JANUAR 2021 Pionier Philanthrop EZIDEN WELTWEIT INITIATIVE FOR EZIDIS AROUND THE WORLD“
In tiefer Dankbarkeit: Helmut Claas (*16. Juli 1926, † 5. Januar 2021)

Stellungnahme zu den Ereignissen in Herford

Die nordrhein-westfälische Stadt Herford gilt als Zentrum des Salafismus. In diesem Sinne wurde die Stadt bekannt, als in der dortigen DITIB-Moschee zum Tag der Gefallenen am 18. März 2018 uniformierte und bewaffnete Kinder zum Wahlkampflied des türkischen Präsidenten Recip Tayyib Erdogan aufmarschierten.
https://www.youtube.com/watch?v=dtFu-LociSI
Aufgeschreckt durch das Echo in der Öffentlichkeit, beeilten sich DITIB-Funktionäre im Gespräch mit Herfords Bürgermeister Tim Kähler (SPD) zu versichern, dass diese Aufführung nicht mit dem Vorstand abgesprochen gewesen sei und so etwas nie wieder vorkommen würde.
Die wegen der Corona-Krise stark eingeschränkte Versammlungsfreiheit nutzte der DITIB-Vorstand, um bei Bürgermeister  Tim Kähler (SPD) die Genehmigung einzuholen, während dieser Zeit jeweils freitags um 13:30 Uhr den islamischen Gebetsruf „Allahu Akbar“ durch Tontechnik aus den Fenstern der DITIB-Moschee nach draußen zu übertragen.
Schon dieses Zugeständnis wurde in Teilen der Herforder Öffentlichkeit stark kritisiert.
Nach Ende der Corona-bedingten Einschränkungen verlängerte Bürgermeister Tim Kähler (SPD) diese Genehmigung auf unbestimmte Zeit. Jeden Freitag um 13:30 Uhr ertönt daher bis auf weiteres der Adnan aus den Fenstern der Herforder DITIB-Moschee.
Unterstützung findet dieses Vorgehen durch ein breites Bündnis Herforder Bürger, die vor der DITIB-Moschee zu diesem Zeitpunkt Mahnwache halten.
In unmittelbarer Nähe zur Moschee wohnen vor dem IS geflohene Eziden, die mit ansehen mussten, wie ihre Eltern erschossen, geköpft oder bei lebendigem Leib verbrannt wurden, wie ihre kleinen Jungs verschleppt wurden, um in Trainingscamps des IS nach der Zwangsislamisierung zu Selbstmordattentätern ausgebildet zu werden. Sie mussten auch mit ansehen, wie ihre Töchter gefangengenommen wurden, um anschließend auf das schlimmste missbraucht oder auf eigens dazu eingerichteten Sklavenmärkten an Interessierte in der gesamten islamischen Welt verkauft zu werden. Von etwa 2880 dieser Frauen und Mädchen fehlt bis heute jede Spur. Ab und an tauchen einige von ihnen wieder auf und werden befreit: Im syrischen Camp al-Hol, wohin sie von ihren Besitzern mitgenommen wurden, in der Türkei, von wo zuletzt zwei Kinder nach langen und zähen Verhandlungen des Zentralrats der Eziden in Deutschland in den Iraq zu ihren Familien zurückkehren konnten oder erst vor kurzem, als es Kämpfern der Huthi-Milizen im Jemen gelang, einen Stützüunkt des IS im Distrikt Yakla / Gouvernement Al-Bayda zu erobern. Sie fanden dort mehr als 20 gefangene Frauen aus Syrien und dem Iraq, unter ihnen mehr als ein Dutzend Ezidinnen.
Die in der Herforder Bielefelder Straße wohnenden Eziden haben berichtet, dass eine der dort lebenden Frauen beim Ertönen des „Allahu Akbar“ regelmäßig ohnmächtig wird, auch sie war eine der oben beschriebenen Augenzeuginnen.
Um diesen für die Kriegsflüchtlinge unerträglichen Zustand zu beenden, bat und erhielt unsere 2. Vorsitzende um einen Gesprächstermin bei Bürgermeister Tim Kähler (SPD).
Begleitet wurde sie dabei von einem zweiten unserer Vereinsmitglieder, dessen Familie durch den IS 89 Todesopfer zu beklagen hat. Als neunzigste Tote starb am 14.März 2017 die 16-jährige Nazê Naiv Qaval aus Shingal. Sie wurde bei einer Protestaktion beim Ort Khanasor durch einen Angehörigen der Barzani-Peshmerga erschossen.
https://www.facebook.com/eww.ev/photos/a.866289870132421/1289867681107969/?type=3
Schon beim Beginn des Gesprächs wurde deutlich, dass Bürgermeister Kähler keinerlei Interesse an Argumenten hatte, er bedauere die tragischen Schicksale, jedoch sei seine Entscheidung durch das deutsche Verwaltungsrecht gedeckt. Abschließend wies er noch darauf hin, dass es den Betroffenen jederzeit freistünde, den Rechtsweg zu beschreiten.

Eziden Weltweit e. V.

Statement on Iraq to Commemorate International Day for Victims of Acts of Violence Based Religion

Ezidis Worldwide – Eziden Weltweit e. V. joins over 50 NGOs in joint Statement on Iraq to Commemorate International Day for Victims of Acts of Violence Based Religion.

Joint NGO Statement on Iraq to Commemorate International Day for Victims of Acts of Violence Based on Religion or Belief, 22 August 2020

On this day set aside to commemorate victims of acts of violence based on religion or belief around the world, we stand together as civil society actors to honor those who have been persecuted and killed in Iraq for their religion or beliefs. Since the 2003 US-led invasion, Iraq has suffered internecine conflict and state collapse, degrading a once rich cradle of ancient ethnic-religions and cultures. The Christian population, including ethnic Assyrians, which numbered around 1.5 million at the start of this century, has been reduced to a mere 200,000 today. Other minority communities such as Yazidis, Sabean-Mandaeans, Turkmen, Kak’ais, and Shabaks have faced existential threats in recent years.

ISIS exploited the concomitant deterioration of religious freedoms as part of their genocidal campaign against ethno-religious minorities across the Sinjar region and the Nineveh plains. The targeted violence sought to erase the presence of religious minorities in Iraq altogether, and particularly of the Yazidis, decried by ISIS as devil-worshippers. ISIS executed those who refused religious conversion and destroyed countless shrines, churches, temples, and other cultural sites. The effects of religious discrimination against minorities are widespread and intergenerational, as many of the displaced are reluctant to return to their ancestral lands for fear of religious persecution. This situation is compounded by the presence of militia groups in the Sinjar region and Nineveh plains and failures to meaningfully address governance concerns.

We welcome the efforts already taken to safeguard religious freedom and to counter-narratives of violent extremism in Iraq, such as the Interfaith Statement on the Victims of ISIL endorsed by religious leaders from the Christian, Sunni, Shia and Yazidi communities, and supported by the UN Investigative Team to Promote Accountability for Crimes Committed by Da’esh/ISIL (UNITAD) and the UN Office on Genocide Prevention and the Responsibility to Protect. However, without justice and accountability for past atrocities, religious communities will continue to face persecution and the threat of repeated violence. Improving religious freedom is linked to holding perpetrators of genocide accountable, to providing secure conditions of return for minority communities, and to supporting those who have experienced the trauma of religious violence that drove them from their homeland.

We urge the Government of Iraq, the Kurdistan Regional Government, the United Nations, and the wider international community to take the following steps:

1) To adopt legislation that ensures reparations for survivors and delivers justice for victims of genocide, war crimes, and crimes against humanity.
2) To empower groups working towards social cohesion such as the Yazidi Survivor Network and the Iraq Religious Freedom Roundtable to advocate for their own interests.
3) To promote religious education across Iraq by means of cultural events and activities that inform the population about minority communities; integrate education about religious minorities in the Iraqi school curriculum to combat misinformation.
4) To implement innovative approaches to promote religious and cultural diversity, including community-based approaches using art and virtual reality technology, such as Nobody’s Listening exhibition.
5) For UNITAD and the UN Office on Genocide Prevention and the Responsibility to Protect to facilitate a follow-up conference to broaden the endorsement for the Interfaith Statement by other religious communities. The international community should expand its support for the investigative activities of UNITAD.

Signatories of the Statement, 22. August 2020

Signatories:

1. Aegis Trust (Rwanda/United Kingdom)

2. Air Bridge Iraq – Luftbrücke Irak (Germany)

3. AlRafidain Peace Organization (Iraq)

4. American Islamic Congress (United States of America)

5. Asia-Pacific Centre for the Responsibility to Protect (Australia)

6. Assyrian Policy Institute (United States of America)

7. AdvanceUSA (United States of America)

8. Central Council of Yazidi in Germany – Zentralrats der Êzîden in Deutschland (Germany)

9. Citizen Power Initiatives for China (United States of America)

10. CSW (United Kingdom)

11. Coalition for Genocide Response (United Kingdom)

12. Coordination des Associations et des Particuliers pour la Liberté de Conscience (France)

13. Défense sans frontière Avocats solidaires (France)

14. European Interreligious Forum For Religious Freedom (France)

15. Eyzidi Organization for Documentation (Iraq)

16. Ezidis Worldwide – Eziden Weltweit e.V. (Germany)

17. Genocide Alert (Germany)

18. Ghasin Alzaiton Organization for Youth (Iraq)

19. Global Jothoor Foundation (United States of America)

20. International Christian Foundation for Democracy (United States of America)

21. International Coalition for the Responsibility to Protect (United States of America)

22. International Dialogue Research and Awareness Centre (Pakistan)

23. International Organization to Preserve Human Rights (United States of America)

24. Institute for Global Engagement (United States of America)

25. Iraq Religious Freedom Religious Roundtable (Iraq)

26. Iraqi National Center for Counter Hatred (Iraq)

27. Jiyan Foundation for Human Rights (Germany/Iraq)

28. Jubilee Campaign (United States of America)

29. Masarat (MCMD – Iraq)

30. Minority Rights Group International (United Kingdom)

31. Montreal Institute for Genocide and Human Rights Studies (Canada)

32. Nadia’s Initiative (Iraq/United States of America)

33. Nineveh Center for Minority Rights (Iraq)

34. Nuhanovic Foundation (The Netherlands)

35. Operation Hope (Australia)

36. Panaga Organization for Education (Iraq)

37. Project Abraham (Canada)

38. RASHID International e.V.

39. Refcemi (United Kingdom)

40. Religious Freedom Coalition (United States of America)

41. Religious Freedom Institute (United States of America)

42. Roads of Success (United States of America)

43. Shlomo Organization for Documentation (Iraq)

44. Sunrise Organization for Civil Society Development (Iraq)

45. TAJDID Iraq Foundation for Economic Development (Iraq)

46. Trauma Treatment International (United Kingdom)

47. World Federalist Movement – Institute for Global Policy (United States of America)

48. Voice Of Ezidis (France)

49. Yazda (Iraq/United States of America)

50. Yazidi Legal Network (The Netherlands)

51. Yezidi Emergency Support (United Kingdom)

52. Youth Bridge Development Organization (Iraq)

53. Zarok e. V. (Germany/Iraq)

6. Gedenktag des ezidischen Völkermords

Am 3. August 2014 griff der „Islamische Staat“ (IS) die Eziden in ihrer Heimat, im Nordirak, mit der Absicht der totalen Vernichtung an. Eine beispielose systematische Tötung von ezidischen Männern, Versklavung von Frauen, Trennung der Kinder von ihren Müttern, Zerstörung von Friedhöfen, heiligen Stätten, Häusern und Plünderung der Habseligkeiten folgte.

Dies war eine der schlimmsten humanitären Tragödien des 21. Jahrhunderts, die bis heute noch andauert. Mehr als 5000 Zivilisten wurden getötet. Im Gegensatz zu anderen religiösen Minderheiten im Irak, wurden Eziden nur zwei Möglichkeiten gegeben: zum Islam zu konvertieren oder zu sterben. Eine systematische barbarische Exekution ezidischer Männer und Jungen ab 14 Jahren, einschließlich des dokumentierten Massakers in Kocho. In Kocho wurden 418 Jungen und Männer enthauptet, erschossen oder bei lebendigem Leibe begraben. Auch wurden hunderte ältere, körperlich- und geistig Behinderte teilweise bei lebendigem Leibe verbrannt, einschließlich der Verbrennung von 15 älteren und behinderten Menschen in einem ezidischen Tempel in Shingal. Hunderte ezidische Kinder starben auf der Flucht oder im Shingal-Gebirge, wo sie mehr als sieben Tage ohne Wasser und Nahrung bei glühender Hitze ausharren mussten, bevor ein Sicherheitskorridor geschaffen werden konnte. Beweise für die Massaker sind die mindestens 10 Massengräber in den befreiten Gebieten auf der Nordseite des Shingal-Gebirges. Weitere verheerende Massengräber werden auf der noch besetzten Südseite des Gebirges vermutet. Zusätzlich zu den systematischen Tötungen von über 5000 Eziden, befinden sich noch zwischen 3000 bis 3500 Eziden, meist Frauen und Kinder, in der Hand des IS. Ezidische Mädchen und Frauen im Alter von über 6 Jahren wurden von ihren Familien getrennt und unter den IS-Angehörigen und ihren Anhängern als Sexsklavinnen, Konkubinen und „Kriegsbeute“ gehandelt. Bis heute konnten sich etwa 3500 Kinder, Mädchen, Frauen und älteren Menschen aus der Gefangenschaft des IS befreien oder wurden von Mittelsmännern freigekauft. Die überwiegende Mehrheit hat ausgesagt, dass sie täglicher sexueller Gewalt ausgesetzt waren. Zurückgekehrte Ezidinnen im Alter von 9 Jahren fanden sich schwanger in den Flüchtlinglagern wieder. Frauen und Kinder wurden wie Vieh auf Sklavenmärkten für 5-10 Dollar gehandelt. Hunderte ezidische Mädchen und Frauen haben sich in der IS-Gefangenschaft oder nach der Flucht aufgrund der schweren psychischen und physischen Misshandlungen das Leben genommen.

Selbst vor den Kindern seiner Opfer macht der IS nicht halt. Tausende ezidische Kinder wurden systematisch von ihren Müttern getrennt und in IS-Trainingslagern in Raqqa, Shadadiya, Dir al Zoor und anderen Orten innerhalb der von dem Islamischen Staat kontrollierten Gebiete in Syrien und dem Irak gebracht. In diesen Lagern müssen die Kinder die islamischen Lehren annehmen und werden radikalisiert. Erklärtes Ziel ist es, die Kinder als zukünftige Krieger für den Aufbau des angestrebten Kalifats zu missbrauchen. Am 16. Juni 2016 wurde der Forderung der Eziden durch die UNO Rechnung getragen. Eine Untetsuchungskommission des UN-Menschenrechtsrates hat in ihrem Bericht festgestellt, dass die durch den IS gegen die Eziden verübten Gräueltaten als Völkermord einzustufen sind.

Wir gedenken anlässlich des 6. Jahrestags dem Völkermord an den Eziden in Shingal vom 03.08.2014.
Auf Grund der weltweit vorherrschenden Corona-Pandemie werden wir dieses Jahr auf eine kreative Lösung zurückgreifen. Weltweit lassen wir mit unseren Partnern in unterschiedlichen Städten 74 Luftballons aufsteigen. Die Balloons stehen als Zeichen der Mahnung, aber auch der Hoffnung und der langersehnten Freiheit.

Beteiligte Partner und Orte der Aktionen:


– Shams Humanitarian NGO – Erivan, Ararat Region (Armenien)
– Yezidi Center for Human Rights (Armenien)
– Sunrise – Shingal, Center of Shingal (Irak)
– Assyrian Policy Institute – Washington, DC (USA)
– Ezidiska Förbund & Församlingen Sverige – Borlänge, Center of Borlänge (Schweden)
– EWW – Paris (Frankreich)
– Berlin (Deutschland)
– Stuttgart (Deutschland)

– Mala Ezidxan Dortmund – Dortmund (Deutschland)
– Paderborn (Deuschland)
– Ezidische Gemeinde Lollar & Yezidische Gemeinde Offenbach – Giessen, 18-20 Uhr (Deutschland)
– Verein der Yeziden und Christen e.V. – Kierspe, Margerthenkirche (Deutschland)
– Bielefeld (Deutschland)
– Ezidia Schaumburg – Stadthagen, Marktplatz (Deutschland)
– Zentralrat der Eziden in Deutschland – Düsseldorf (02.08.2020)

Ezidi Genocide Remembrance Day, Copyright: Ezidis Worldwide